Tour de Suisse Women

1. Etappe

Am Samstagabend fand das erste Rennen der Tour de Suisse Women in Vaduz statt. Das war ein harter Einstieg in die Strassenszene für mich. Das kurze Strassenrennen fand auf einer kleinen Runde mit einem knackigen Anstieg statt, welche wir 10-mal absolvieren mussten. Insgesamt gab es 46 Kilometer. Das letzte Mal als ich in einem Strassenfeld fuhr, war vor einem Jahr ebenfalls an der Tour de Suisse. Ich hatte bereits in den ersten Runden Mühe, mich in dem hektischen Fahrerinnenfeld zu bewegen. So vergeudete ich viel Energie mit mehreren Versuchen im Feld nach vorne zu fahren. Irgendwann musste ich vom Spitzenfeld abreissen lassen und fuhr daher circa 2/3 des Rennens allein. Ich dachte, ich sei die Letzte, welche noch im Rennen war. Doch im Ziel staunte ich, als noch ein grosses zweites Fahrerinnenfeld hinter mir über die Ziellinie rollte – 51. Rang von 98 Startenden. So schlecht war es wohl doch nicht gewesen. 🙂

2. Etappe

Am Sonntag fuhr ich mein erstes Zeitfahren (26 Kilometer) mit einem richtigen Zeitfahrvelo. Ich freute mich sehr auf diese Premiere. So startete ich in Vaduz von der Startrampe mit voller Zeitfahrmontur, inklusive Funk im Ohr, der die Verbindung zu meinem Begleitfahrzeug hinter mir war. Thomas Peter gab mir während des Rennens konstant Tipps durch, bezüglich Pacing-Strategie, Kurven, Trittfrequenz, Wind, Strassenverhältnisse und Linienwahl. Dies war extrem hilfreich und ich fühlte mich sehr schnell. Doch dann brach der Funk leider ab und ich konnte keine Tipps mehr hören. So machte ich einfach, was ich für das Beste hielt. Bei einem kurzen Aufstieg etwa in der Hälfte der Strecke, fiel mir dann leider die Kette heraus, als die elektronische Schaltung vorne automatisch auf das kleinere Kettenblatt wechselte. Kurz vor dem Stillstand gelang es mir die Kette wieder auf den Kranz zu bringen. Da verlor ich leider ein wenig Zeit, fuhr dann aber so schnell wie nur möglich ins Ziel und wurde 47. Das war ein cooles Erlebnis und ich würde es gerne wieder einmal machen.

3. Etappe

Auf diese Etappe freute ich mich am meisten, da sie durch meine alte Trainingsregion führte. Es galt 124 Kilometer und 1425 Höhenmeter zu absolvieren. Von Vaduz nach Altstätten konnte ich mich gut daran gewöhnen im Feld zu fahren und verstand auch langsam, wie alles so funktioniert. In Altstätten und am Stoss feuerten mich einige Fans an! Von Altstätten nach Gais wurde Vollgas hochgefahren und auch ich musste gegen den Schluss des circa 30-minütigen Anstiegs abreissen lassen, konnte dann aber in der Fläche vom Stoss nach Gais bereits wieder zum Feld aufrollen. Da ich am Berg so stark Gas geben musste, entschied ich mich, wenigstens in der Abfahrt «Fun» zu haben und fuhr daher zuvorderst in die Abfahrt von Eggerstanden den Hölzlisberg runter nach Eichberg. Diese Abfahrt machte so Spass und so konnte ich mit Jolanda Nef und zwei weiteren Fahrerinnen direkt einen Abstand von 30 Sekunden herausfahren, ohne irgendwelche Energie investieren zu müssen. Das war nicht geplant, doch ich hatte so viel Spass und ein paar «Fernseh-Minuten»… Ziemlich schnell wurden wir dann aber nach Oberriet wieder vom Feld eingeholt. Bis zum Luzisteig rollte ich dann noch im Feld mit, wo ich schliesslich abreissen lassen musste. So fuhr ich zusammen mit meinen Teamkolleginnen Linda Indergand und Nicole Koller die letzten Kilometer ins Ziel – 45. Rang.

4. Etappe

Vor dieser Etappe hatte ich am meisten Respekt, denn wir mussten 100 Kilometer und 2300 Höhenmeter zurücklegen. Vom Mountainbiken her bin ich mich nicht gewohnt so lange Aufstiege in so hohem Renntempo hochzufahren. Mein Ziel war daher einfach so lange wie möglich zu kämpfen und mitzufahren. 1h 30min konnte ich mithalten, doch dann verlor Fahrerin um Fahrerin den Anschluss, und auch ich musste abreissen lassen. In einer kleineren Gruppe fuhr ich den Rest des Rennens in die Lenzerheide hoch. Es schaute der 56. Rang in der Gesamtwertung heraus.

Fazit

Was für gelungene vier Renntage! Es war hart, aber ich konnte sehr viel lernen und Erfahrungen sammeln. Ebenso war es einmal cool, als Team ein Etappenrennen zu bestreiten. Gerade in Hinblick auf die kommende MTB-Europameisterschaft in Portugal waren diese Tage auch ein genialer Trainingsblock, welcher mich sicher weiterbringt.