Saison-Rückblick 2023

Liebe Bike-Interessierte

Die vergangene Saison 2023 war so unglaublich erfolgreich, wie ich mir das nie hätte erträumen können. Endlich war ich in einem professionellen Biketeam unter Vertrag, meinem Wunschteam: Liv Factory Racing. Ich fühlte mich so wohl wie in einer Familie und top betreut. Liz Walker, meiner Team-Managerin, und Drew Doken, meinem Mechaniker, gehört ein riesiges Dankeschön!

Ein weiterer Faktor meiner Erfolge war sicherlich auch, dass ich dank der Spitzensport-RS zum ersten Mal mich voll auf den Bikesport konzentrieren konnte. So konnte ich Top-Grundlagen für die kommenden Rennen schaffen.

Meine zwei Teamkolleginnen und ich starteten in Chelva in die Saison (19.2.). Als ich nach der ersten Runde das Elitefeld anführte und nach langen Drohnenaufnahmen ins Bild kam, hatte der spanische Fernsehkommentator keinen Plan, wer ich war oder wie er meinen Namen aussprechen sollte. Ich wurde gute 6. Der Saisonauftakt war geglückt!

I love my jerseys!“ Wohl kaum jemand hat so viele verschiedene Trikots:  vom Team, als  Schweizer- und Europameisterin. Liz sollte bald noch mehr produzieren müssen: für mich als Weltcup-Leaderin… Auch in den folgenden Rennen sammelte ich in der Elite-Kategorie Erfahrungen: in Gränichen (19.3.) zuerst, wo ich den 7. Rang erreichte und eine Woche später in Rivera (26.3.). Da verpasste ich das Podest um knappe 9 Sek. und wurde 4., noch vor Alessandra Keller, Linda Indergand und Anne Terpstra. In Haiming (16.4.) erlebte ich, wie lange Eliterennen sein können. Nach 1:46:56 beendete ich das kräftezehrende Rennen als 6. Ich war bereit! Das erste Weltcuprennen konnte kommen. In Nove Mesto (CZE) triumphierte ich im erstmals ausgetragenen U23-Shorttrack!

Im folgenden Crosscountry-Rennen (11.5.) hatte ich grosses Pech: In der 3. Runde lag ich noch in Führung, war in den technischen Downhills immer sehr schnell, holte mir aber dort einen Defekt, der in der Techzone nicht behoben werden konnte. Ich schaffte es aber trotzedem noch als 18. ins Ziel. In Lugano (19.5.) am Swissbikecup duellierte ich mich mit Linda und gewann hauchdünn. Im Shorttrack-Race 2 Tage später (21.5.) gewann sie und ich wurde 3. In Crans Montana (2.6.) konnte ich meinen U23-Schweizermeistertitel vom Vorjahr verteidigen! Im Shorttrack der Elite Frauen (4.6.) eroberte ich nochmals Edelmetall: 2. Rang hinter Alessandra Keller. Es folgte eine Serie Weltcuprennen. In der Lenzerheide (11.6.)  wurde 2. – mit 11 Sek. Rückstand auf Sofie Pedersen.

Davor hatte ich wiederum das Shorttrack-Rennen gewonnen. Ich hatte schon früh attackiert. Meine Taktik ging auf. Ich nehme es vorweg: Ich sollte schlussendlich alle 8 Shorttrack-Weltcuprennen dieser Saison gewinnen. Dies hätte ich mir nicht mal in meinen wildesten Träumen vorstellen können. Eine Woche später in Leogang (A) (18.6.) fuhr ich auf den 6. Rang und in Val di Sole (I) (2.7.) schaffte ich es als 3. wieder aufs Podest. Dann gelangen mir weitere Titelverteidigungen! Zuerst an der EM: Die Taktik zusammen mit Noëlle Buri ging auf und wir konnten einen Schweizer Doppel-Sieg erreichen. Ich holte in Anadia (Portugal) (5.7.) wieder den Elite-Shorttrack-Europameisterin-Titel. Im Crosscountry-EM-Rennen U23 (8.7.) gab es noch die Silbermedaille obendrauf!

Schliesslich schafften wir es auch an der WM in Glasgow wieder das Team Relay zu gewinnen (9.8.). Im Cross Country der U23 (12.8.) holte ich ebenfalls eine Medaille: Bronze!

Meine Konstanz setzte sich fort: An den Weltcuprennen in Andorra (27.8.) und Les Gets (10.9.) wurde ich 2. Grosse Freude hatte ich, dass ich am Olympischen Test Event in Paris teilnehmen konnte (24.9.). Es war echt cool! Erst am Abend vorher wurde ich informiert, dass ich auch das Rennen fahren durfte. Vom Streckenprofil her ist es genau meine Strecke! Nach der 1. Runde führte ich das Feld an, hielt mich in der Spitzengruppe, bis ein Plattfuss mich zurückwarf, wurde noch 12. und zweitbeste Schweizerin!

Zum Weltcup-Finale ging es nach Übersee. In Snowshoe (USA) (1.10.) wurde ich wieder Zweite, aber ich übernahm die Führung in der Gesamtwertung! Und die liess ich mir nicht mehr nehmen. In Mont-Sainte- Anne (CAN) (8.10.) folgte dann das absolute Highlight: Ich gewann mein 8. Shorttrack-Weltcuprennen und holte auch meinen ersten Sieg im CrossCountry. Die schwierigen Verhältnisse im Regen und Dreck gefielen mir sehr. Nun bin ich U23-Gesamt-weltcupsiegerin XCO+XCC! 🙂

Ich bedanke mich herzlich bei meinem Team. Ich konnte den Vertrag bei Liv Factory Racing um zwei weitere Jahre verlängern! Merci auch an Tobias Hollenstein, meinen treuen Trainer, und allen Sponsoren! Ende Saison war ich 17. in der Weltrangliste, drittbeste Schweizerin. 2024 stehen die Olympische Spiele an, aber nur zwei Schweizerinnen können nach Paris. Ich hoffe, dabei sein zu können – das wird schwierig, ist aber nicht unmöglich. Ich freue mich neu in der Elite mitzumischen!

Ronja